Sanitätswesen Deutschland 1914-1918 > Soldatensprache , Heersprache , Kriegstagebuch , Arzttaschen-Inhalt und andere interessante Informationen

Verschiedenes

 

An dieser Stelle finden Sie Informationen aller Art, die allgemein mit dem Sanitätswesen zu tun haben.

 

Thema:

(bitte entsprechenden Schriftzug anklicken)


Arzt-Tasche

 

Inhalt einer Arzt-Tasche, so genanntes "Taschenbesteck".
Dieses Taschenbesteck hatte im Feld jeder Sanitätsoffizier, Arzt, Unter- und Feldunterarzt mitzuführen.
Der Inhalt veränderte sich im Laufe der Zeit, hatte zu Kriegsbeginn jedoch diesen Inhalt:

- 1 Bandmaß 1,5m x 2 cm
- 1 Hammer
- 1 Hohlsonde aus Stahl, 13cm lang,
- 1 Hörrohr
- 1 Impfgerät mit Schutzhülse
- 1 Fieberthermometer mit amtlichem Prüfsiegel
- 1 Mundspatel
- 3 Heftnadeln verschiedener Größen und Stärken
- 3 Umstechungsnadeln verschiedener Größen und Stärken
- 1 anatomische Pinzette
- 1 gerade Schere mit einem spitzen, sowie einem stumpfen Hebelarm
- 2 Skalpelle, davon ein bauchiges und ein spitzes, mit Schutzhülse
- 1 feine Sonde
- 1 Spritze 1ccm Inhalt mit 3 Hohlnadeln verschiedener Größen und Stärken
- 12 Reinigungsdrähte für diese Hohlnadeln, in einem Metallrohr verpackt
- 2 Unterbindungspinzetten oder Arterienklemmen
- Acidum acetylosalicylicum in Tablettenform zu 0,5g (Aspirin-Ersatz)
- Acidum tartaricum in Tablettenform zu 0,75g (Weinsäure)
- Coffeinum Natrium salicylicum im Glasröhrchen zu 0,2g in keimfreier Lösung zu 1ccm
- Hydrargyrum bichloratum in Tablettenform zu 0,5g
- Hydrargyrum chloratum in Tablettenform zu 0,2g
- Morphium hydrochloricum in Glasröhrchen zu 0,02g in keimfreier Lösung zu 1ccm
- Natrium bicarbonicum in Tablettenform zu 1g (Natron, Backsoda)
- Tinctura Opii symplex (Opium-Tinktur)
- Tinctura Valerianae aetherea (ätherische Baldrian-Tinktur)
- 1 Rolle Zinkkautschukpflaster, 2,5 cm breit

Neben dem "Taschenbesteck" gab es noch das "Truppenbesteck", welches dann weitaus umfangreicher war.
Es bestand unter anderem aus den chirurgischen Instrumenten (Drahtsägen, verschiedene Amputationsmesser und -sägen, Hammer und Meißel), Kathetern, Betäubungsgeräten, sowie den Geräten für Zahnbehandlungen.
Das "Kavalleriebesteck" hatte etwa den gleichen großen Umfang wie das "Truppenbesteck", war aber den Kavallerie-Regimentsärzten zugedacht.


Kriegstagebuch-Auswertung

 

Kriegstagebücher wurden auf militärischer Basis von vielen Einheiten geführt, um für spätere Auswertungen neue Erkenntnisse bezüglich von Verbesserungen im Aufbau und der Führung dieser militärischen Einheiten liefern zu können.

Auch für das Sanitätswesen war die Führung von Tagebüchern Vorschrift.

 

Leider sind die Kriegstagebücher der preussischen Feldlazarette wohl alle vernichtet worden.
Aber glücklicherweise haben die Bücher der sächsischen Feldlazarette die Zeiten heil überstanden.

So war es Ralf Dunger aus Dresden möglich, mehrere Tagebücher einzusehen und Abschriften zu erstellen.
Einige dieser Unterlagen hat er mir freundlicherweise zur Auswertung zur Verfügung gestellt.

In meinen Augen hat er durch sein Engagement einen wichtigen Beitrag zur Sanitätsformationenforschung geleistet.
Vielen herzlichen Dank dafür, lieber Ralf.

 

Klicken Sie bitte auf den folgenden Button, um die Auswertung zum Tagebuch des Feldlazarettes "Nr. 12/ XII. AK" (spätere Bezeichnung "Nr. 354") aufzurufen.

 

Das Passwort lautet: FL354Aus

Hinweise zur Benutzung: Hier klicken.

 

Die vollständige Abschrift des Kriegstagebuches können Sie übrigens käuflich erwerben.

Entweder direkt über den Betreiber dieser Internetseite oder:

Aktuell (im Januar 2019) ist die vollständige Version auch im Internet in folgendem Online-Shop bestellbar:

https://military-books.lima-city.de

 


Kriegstagebuch-Bestimmungen

 

Nach welchen Regelungen wurden Kriegstagebücher ("KTB") eigentlich geführt ?

Gab es überhaupt Regeln ?

Aber ja, natürlich !

Preußen wäre nicht Preußen gewesen, wenn es nicht auch hierfür bereits eine Vorschrift gegeben hätte.

 

Nach einem Klick auf den folgenden Button können Sie eine Abschrift dieses Regelwerkes ansehen und kostenfrei herunterladen.

Viel Spaß beim Lesen.

 

Das Passwort lautet: KTB-Besti

 

Hinweise zur Benutzung: Hier klicken.

 

 


Militärische Abkürzungen

(nicht zu verwechseln mit der Heer- oder Soldatensprache)

 

In militärischen Schriften und Verordnungen, Regimentsgeschichten, Mitteilungen und Bekanntmachungen aller Art werden immer wieder Abkürzungen verwendet, die für den Laien unverständlich oder missverständlich sind.

 

An dieser Stelle möchte ich eine Liste mit solchen Abkürzungen zur Ansicht bereitstellen.

Es handelt sich überwiegend um Abkürzungen, wie ich sie auf dieser Internetseite verwendet habe.

Bitte klicken Sie unten auf den Button, um diese Liste kostenfrei ansehen zu können.

 

Das Passwort lautet: Kurzel

 

Hinweise zur Benutzung: Hier klicken.


Heer- oder Soldatensprache

 

"Fußlappen-Indianer", "Kaiser-Wilhelm-Torte", "Schein-Werfer", "Rollschuhläufer", "Schlamm" , "Weiße Elefanten"

 

Soldaten aller Waffengattungen und egal, ob beim Heer, der Marine oder als Flieger, entwickelten seit jeher eine eigene Ausdrucksweise für die unterschiedlichsten Dinge.

Diese oft derbe Sprache war geprägt von viel Humor und / oder Galgenhumor.

Viele Begriffe gibt es noch heute und haben in der Vergangenheit teilweise auch Einzug in die Umgangssprache gehalten.

 

Nachfolgend besteht die Möglichkeit, sich über einen Teil dieser Ausdrücke zu informieren.

Ich stelle zwei passwort-geschützte Dateien zum Lesen bereit.

1.)

Allgemeine Begriffe (Datei "Heersprache").

2.)

Speziell mit dem Sanitätswesen verbundene Begriffe (Datei "Sanitäterbegriffe").

 

Bitte unten auf den entsprechenden Button klicken.

 

Passworte:  Heersprache.pdf  beziehungsweise  Soldatensprache.pdf

 

Weitere Hinweise zur Benutzung: Hier klicken.


Sanitätskompanien

 

Sanitätskompanien waren Sanitätseinheiten, welche zwischen den kämpfenden Truppen und den Feldlazaretten eingesetzt wurden.

Sie errichteten Hauptverbandsplätze, auf denen Verwundete in umfangreicherem Maße behandelt werden konnten, als dies direkt bei den kämpfenden Einheiten der Fall war.

Auch erste chirurgische Eingriffe konnten vorgenommen werden.

 

Weitere Aufgaben waren:

  • Suche nach Verwundeten auf den Schlachtfeldern
  • An- und Abtransport von Verwundeten
  • Unterbringung und Pflege von Verwundeten

Bezeichnungen der Dienststellungen (alphabetisch):

  • Ärzte
  • Apotheker
  • Chirurgen
  • Fahrer
  • Kommandeure
  • Krankenträger
  • Krankenwärter (= Krankenpfleger)
  • Offiziere
  • Pferdewärter
  • Sanitätshundführer
  • Sanitätsunteroffiziere
  • Trainfahrer
  • Trompeter
  • Unteroffiziere
  • Zahlmeister (oder -stellvertreter oder Unter-Zahlmeister)

Eine (unvollständige) Auflistung von Namen und Standorten der Sanitätskompanie 111 kann kostenfrei nach einem Klick auf den folgenden Button heruntergeladen und angesehen werden.

Weitere Namen von Sanitätspersonal der San.-Komp. 111 liegen mir vor, können aber auf Grund rechtlich ungeklärter Fragen nicht veröffentlicht werden.

 

Die Datei ist mit einem Passwort gesichert.

Passwort (mit Bindestrich): SK-111

 


Taschenapotheke

 

Deutsches Sanitätspersonal ist natürlich auch bei den so genannten "Pascha-Truppen" dabei gewesen.
Während der Unternehmung gegen den Suezkanal im Juli und August 1916 waren zum Beispiel die FL 212 und FL 213 eingesetzt worden.

 

Für den Einsatz in diesen heißen Regionen wurden so genannte "Taschen-Apotheken" ausgegeben.
Darin befanden sich zur Erstversorgung und Pflege der eigenen Gesundheit:
- 90 St. Chinintabletten
- 20 St. Aspirintabletten
- 30 St. Rhabarbertabletten
- 50 St. Tannalbintabletten
- 20 Tabletten Bismutum subgallicum
- 10 Tabletten Natrium bicarbonicum
- 20 St. Pfefferminztabletten
- 20 Gramm übermangansaures Kali

- 50 Gramm Zitronensäure
- Borsalbe
- 4 St. Verbandpäckchen
- 1 Schachtel Salicylsalbe
- Heftpflaster
- Trinkwasserverbesserer
- Stecknadeln und Sicherheitsnadeln
- Trikresolpuder,

- Naphthalin-Streupuder
- 1 Paket "Viro"Selbstschützer
- eine Mischung aus Äther und Öl (zum äußerlichen Bespritzen der Kleidung)
- ein Merkblatt über Krankheiten, angedachte Verhaltensweisen gegenüber der Bevölkerung, religiöse und kulturelle Verhältnisse der türkischen Verbündeten usw.


Verlustlisten

 

Während des 1. Weltkrieges wurden Millionen Deutscher Soldaten verwundet, getötet, als vermißt gemeldet, gerieten in Gefangenschaft oder starben an Krankheiten und Verletzungen.

 

All diese Schicksalsschläge wurden von den deutschen Behörden gesammelt und in amtlichen Bekanntmachungen veröffentlicht.
Die Bezeichnung dieser Veröffentlichungen lautete "Verlustlisten".

 

In den Jahren 2011 und 2014 ist es dem Verein für Computergenealogie e.V. gelungen, alle Verlustlisten zu beschaffen, zu scannen und die Daten zu indizieren.
Das Ergebnis ist auf der Internetseite des Vereins zu finden > Klicken Sie hier, um dem Link zu folgen.


Zahnkautschuk

 

Zahnkautschuk wurde zur Herstellung von Gebissen verwendet.
Es wurde benötigt, um Abdrücke des Gebisses zu nehmen und daraus ableitend die Prothesen herzustellen.
Auch für die eigentlichen Prothesen wurde Zahnkautschuk zur Nachbildung künstlicher Gaumen oder des Zahnfleisches verwendet.
Es wurde als Basis benutzt, um darin die "neuen Zähne" zu verankern.
Durch Aushärten (vulkanisieren) wurde das Material in eine feste Form gebracht.
Zahnkautschuk gab es in Form von Platten oder Streifen.
Die Farbe entsprach in etwa der des natürlichen Zahnfleisches.

Durch den Mangel an Zahnkautschuk wurde spätestens ab 1915 "Kriegskautschuk" (Methylkautschuk und aufbereiteter Zahnkautschuk), sowie Cellon verarbeitet.
Die aus diesen Materialien hergestellten Gebisse sahen schon nicht mehr besonders schön aus, da die natürliche Zahnfleischfarbe nicht vorhanden war.
Zudem wurden sie schon nach kurzer Zeit spröde und zerbrachen relativ leicht.
Soldaten, die solche Gebisse hatten, zerbrachen diese während ihres Heimaturlaubes absichtlich, um erst einmal nicht an die Front zurück geschickt zu werden.
Als sich derartige Vorfälle häuften, wurde entschieden, die Soldaten ohne Gebiss an die Front zu schicken, wo ihnen dann beim Militärzahnarzt eine Prothese angefertigt wurde.

Als Folge der leichten Zerbrechlichkeit und dem (Fehl-) Verhalten allzu vieler Soldaten wurde 1917 ein "Feldgebiss" eingeführt.
Am zahnärztlichen Institut in Berlin hatte man ein Verfahren entwickelt, um "neue Zähne" auf eine ganz andere Art und Weise herzustellen.
Das "Feldgebiss" wurde vor Ort mit Hilfe eines speziellen Gußgerätes im Metallgußverfahren hergestellt und bestand somit aus einem einzigen Stück Metall !
Als Material wurde eine Aluminium-Kupfer-Legierung eingesetzt.
Das sah nicht besonders schön aus (um es wohlwollend zu umschreiben), aber die Beissfähigkeit der Patienten konnte auf diese Art relativ schnell wieder hergestellt werden.

Einige Hersteller von Zahnkautschuk waren:
- Phönix A.G., Berlin, Produktname "Phöbus"
- Osteroder Gummiwerke Josef Weinand, Osterode im Harz, Produktname "Unitas-Novo"
- Dr. Heinrich Traun & Söhne, Hamburg, Produktname "Walroß"

 

Die Firma Aktiengesellschaft Metzeler & Co. aus München (bekannt für Motorradreifen) hat scheinbar erst nach dem 1.Weltkrieg für seinen Zahnkautschuk geworben.

Produktname: "Mammut".

 

Wer weiß mehr zu diesem Sachverhalt ? Bitte melden.


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